Kürzlich hat mich die WirtschaftsWoche vor dem Hintergrund des Falls Oliver Blume (VW/Porsche) gefragt: Verantwortung abgeben als Führungskraft – Haben Sie 3-5 Tipps für mehr Souveränität?
Wie können Führungskräfte Verantwortung abgeben, ohne sich dabei schwach zu fühlen oder an Klarheit zu verlieren?
Denn eines ist klar: Gute Führung bedeutet nicht, alles alleine zu tragen. Wahre Stärke liegt oft darin, Prioritäten zu setzen – und Aufgaben bewusst loszulassen.
Warum Verantwortung abgeben als Führungskraft oft schwerfällt und wie diese 5 Tipps Dir helfen
Viele Führungskräfte kennen das Gefühl:
Man will niemandem zur Last fallen.
Man möchte stark wirken.
Man scheut sich davor, sich selbst einzugestehen: „Es ist gerade zu viel.“
Das Ergebnis: Überlastung, Unsicherheit im Team und langfristig sinkende Leistungsfähigkeit.
Doch das muss nicht so sein – wenn Du lernst, Verantwortung frühzeitig, ehrlich und souverän abzugeben.
5 Tipps für Führungskräfte, um Verantwortung souverän abgeben zu können
1. Erkenne Überlastung frühzeitig
Viele Führungskräfte nehmen Überlastung erst wahr, wenn es fast zu spät ist – wenn die Energie schon erschöpft ist, Fehler passieren oder das Team verunsichert reagiert. Doch wer Verantwortung abgeben als Führungskraft souverän gestalten will, muss Anzeichen rechtzeitig erkennen.
Dazu gehört eine ehrliche Selbstreflexion: Welche Aufgaben kannst nur Du erledigen – und welche könnte jemand anderes übernehmen? Genauso wichtig ist es, Feedback von außen ernst zu nehmen, denn oft sieht das Umfeld Überforderung früher als man selbst. Natürlich bedeutet das nicht jeder Meinung von außen gleich blind folgen zu müssen. Das professionelle Sparring mit einem Business Coach kann helfen, herauszufinden, ob Du wirklich in der Krise steckst oder andere nur eine andere Sichtweise haben, die Dich verunsichert.
Frühzeitiges Erkennen und Handeln bedeutet nicht Schwäche, sondern zeigt, dass Du Verantwortung aktiv und bewusst steuerst – und genau das ist ein Zeichen von Stärke.
2. Kommuniziere frühzeitig und klar, wenn Du als Führungskraft Verantwortung abgibst
Viele Führungskräfte zögern, ihre Überlastung oder den Wunsch, Aufgaben abzugeben, offen anzusprechen – aus Angst, schwach zu wirken oder an Autorität zu verlieren. Doch das Gegenteil ist der Fall: Wer als Führungskraft Verantwortung abgibt und dies klar kommuniziert, wird souverän wahrgenommen.
Das bedeutet nicht, sofort alle Details preiszugeben. Aber es bedeutet, Dein Team, Deine Vorgesetzten oder – je nach Rolle – auch die Öffentlichkeit rechtzeitig einzubeziehen. Denn Schweigen fördert Spekulationen und Unsicherheit. Wenn Du das Narrativ selbst in die Hand nimmst und proaktiv erklärst, welche Aufgaben Du abgibst und warum, stärkst Du Deine Position und die Klarheit im Unternehmen.
3. Sei ehrlich – aber wahre Grenzen
Verantwortung abzugeben als Führungskraft bedeutet auch, transparent zu sein – ohne Dich Dich dabei „nackig“ machen zu müssen. Ehrliche Kommunikation schafft Vertrauen und schützt Deinen Ruf.
Dabei gilt: Formuliere klar, warum Du Aufgaben abgibst, aber setze auch Grenzen. Persönliche Details musst Du nicht preisgeben. Ein Satz wie „Die Entscheidung ist sorgfältig abgewogen und dient meiner Konzentration auf die wichtigsten Aufgaben. Bitte respektieren Sie, dass ich aktuell dazu nicht mehr sagen kann/möchte.“ signalisiert Souveränität. Auf diese Weise bleibst Du authentisch, ohne Dich angreifbar zu machen, und zeigst, dass Du Verantwortung bewusst und reflektiert übernimmst – auch beim Loslassen.
4. Halte Reaktionen aus
Wenn Führungskräfte Verantwortung abgeben, entstehen fast immer Reaktionen im Umfeld: Unsicherheit, Widerstand oder kritische Nachfragen. Viele Manager versuchen, diese Emotionen kleinzureden oder sofort aufzulösen – doch das schwächt die eigene Position.
Souveränität zeigt sich darin, präsent zu bleiben, zuzuhören und diese Reaktionen auszuhalten. Veränderungen lösen Stress aus, das ist menschlich. Deine Aufgabe als Führungskraft ist es, klar zu bleiben und Orientierung zu geben. Wer in solchen Momenten Ruhe bewahrt, zeigt, dass er auch in schwierigen Situationen stabil führen kann – und dass Verantwortung abzugeben keine Schwäche, sondern eine Stärke ist.
5. Binde Betroffene ein, wenn Du als Führungskraft Verantwortung abgibst
Verantwortung abzugeben als Führungskraft bedeutet nicht, die Verantwortung komplett abzugeben und sich zurückzuziehen. Im Gegenteil: Es geht darum, andere zu befähigen, Verantwortung zu übernehmen – und sie in den Prozess einzubinden.
Das heißt: Beziehe Mitarbeitende in die Frage wie Aufgaben verteilt oder Nachfolgen geregelt werden können, mit ein. So stärkst Du ihre Selbstwirksamkeit und senkst den Widerstand gegen Veränderungen. Dein Team erlebt, dass Verantwortung nicht „weggeschoben“ wird, sondern dass es gemeinsam einen sinnvollen Weg gibt, Aufgaben neu zu verteilen. Dadurch wächst Vertrauen – und genau das ist die Basis für Führung auf Augenhöhe.
Fazit: Verantwortung als Führungskraft abgeben zu können ist Stärke, nicht Schwäche
Wer Verantwortung abgibt, beweist nicht weniger, sondern mehr Führungskompetenz.
Denn nur so kannst Du Dich auf die wirklich entscheidenden Aufgaben konzentrieren – und Dein Team befähigen, Verantwortung mitzutragen.
So entsteht Führung auf Augenhöhe: klar, authentisch und wirksam.
👉 Das vollständige Interview mit der WirtschaftsWoche findest Du hier: Zum Artikel
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